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In dieser Analyse werden einjährige Ausfallraten für das Jahr 2024 dargestellt. Demnach gelten Unternehmen als ausgefallen, wenn sie zum 31.12.2024 einen Zahlungsverzug oder ein hartes Negativmerkmal aufwiesen, jedoch ein Jahr zuvor, am 31.12.2023, als zahlungsfähig eingestuft wurden. Ende 2024 existierten in Deutschland insgesamt rd. 2,4 Mio. wirtschaftsaktive Unternehmen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die aktive Wirtschaftsbeziehungen unterhalten und Finanzmittel nachfragen. Bei allen im Folgenden dargestellten Schichtungssegmenten handelt es sich stets um repräsentative Grundgesamtheiten, unabhängig vom betrachteten Strukturmerkmal.

Risikosituation deutscher Unternehmen

Im Jahr 2024 waren erneut besonders stark betroffen: Kleinst- und Kleinunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als zwei Millionen Euro. Die zunehmende Belastung dieser Unternehmensgruppen ist Ausdruck ihrer eingeschränkten Krisenresilienz, die unter anderem auf hohe Finanzierungskosten, eine angespannte Auftragslage und eine Zurückhaltung auf der Nachfrageseite zurückzuführen ist.

Auf Branchenebene wiesen insbesondere die Sektoren Verkehr und Logistik (3,37%), Bau (2,30%) sowie konsumnahe Dienstleistungen (1,94%) hohe Ausfallraten auf. Ein Vergleich mit dem Jahr 2019 vor der Pandemie verdeutlicht eine flächendeckende Verschlechterung in allen Branchen. Dabei hat sich die Spannweite der Ausfallquoten zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen weiter vergrößert.

Die regionalen Unterschiede im Ausfallgeschehen haben sich im Jahr 2024 ebenfalls vergrößert. Mit einer Quote von 2,94% war das Land Berlin Spitzenreiter beim Ausfallrisiko, gefolgt von Bremen (2,25%) und Hamburg (2,11%). Thüringen lag mit 1,20% am unteren Ende. Auch auf Kreisebene zeigt sich ein stark fragmentiertes Bild mit einem Höchstwert von 4,39% in Offenbach und einem Tiefstwert von 0,56% im Landkreis Eichsfeld.

Junge Unternehmen bleiben besonders vulnerabel: In der Alterskohorte von zwei bis fünf Jahren lag die Ausfallquote bei 3,66%, während Unternehmen mit einem Alter von zehn Jahren oder mehr nur eine Quote von 1,03% verzeichneten. Damit zeigt sich erneut ein deutliches Altersrisiko – mit einem Faktor von mehr als 3,5 zwischen den jungen und den alteingesessenen Unternehmen.

Für das Jahr 2025 rechnen wir mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends bei den Ausfallraten. Derzeit gehen wir davon aus, dass die einjährige Ausfallrate bis zum Jahresende auf 2,04% steigen und damit den höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise 2008/09 erreichen wird. Die konjunkturelle Seitwärtsbewegung, strukturelle Anpassungsprozesse sowie externe Schocks bilden weiterhin ein schwieriges Umfeld für viele Unternehmen in Deutschland.