Zahl der überschuldeten Verbraucher rückläufig
Im Regierungsbezirk Unterfranken ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher deutlich zurückgegangen. Grund für diese Entwicklung ist ein abgeschwächtes Konsumverhalten während der Corona-Pandemie sowie Vorsicht der Verbraucher bei finanziellen Ausgaben. Auch die bessere Arbeitsmarktlage im Jahresverlauf 2021 sowie die Weiterführung staatlicher Konjunkturhilfen konnten Überschuldungsprozesse vermeiden. Zum Stichtag 1. Oktober 2021 waren demnach 68.448 erwachsene Einwohner Unterfrankens als überschuldet anzusehen (2020: 75.265 Personen). Die Zahl der überschuldeten Verbraucher nahm damit um rund 6.800 Personen bzw. um 9,1 Prozent ab. Auch deutschlandweit entspannte sich die Überschuldungssituation der Verbraucher merklich.
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert Überschuldung als einen Status, in dem die Ausgaben einer Person dauerhaft höher sind als deren Einkommen. Indikator für Überschuldungsprozesse sind u. a. juristische Sachverhalte (wie ein Antrag auf Restschuldbefreiung) oder unstrittige Inkasso-Fälle.
Die Schuldnerquote, die die Zahl der überschuldeten Personen zur Bevölkerungszahl (ab 18 Jahre) ins Verhältnis setzt, verringerte sich in der Region Unterfranken von 6,79 auf 6,17 Prozent. Zum Vergleich: Im Freistaat Bayern weisen 6,43 Prozent der Erwachsenen Überschuldungsmerkmale auf, in Deutschland sind es 8,86 Prozent.
Schuldnerhochburg bleibt Aschaffenburg
In allen neun Landkreisen und den drei kreisfreien Städten des Regierungsbezirks verringerten sich die Überschuldungsquoten. Den stärksten Rückgang verzeichnete die Stadt Aschaffenburg (- 1,01 Prozentpunkte). Gleichwohl sind hier noch 10,06 Prozent der erwachsenen Einwohner als überschuldet anzusehen. Ein spürbarer Rückgang der Schuldnerquote war zudem in den Landkreisen Miltenberg (- 0,79 Prozent; Schuldnerquote: 7,26 Prozent) und Aschaffenburg (- 0,69 Prozent; Schuldnerquote: 6,37 Prozent) festzustellen.
Mit einer Schuldnerquote von 4,50 Prozent weist der Landkreis Schweinfurt weiterhin die geringste Überschuldungsintensität der Verbraucher auf. An zweiter Stelle folgt der Landkreis Würzburg mit 4,74 Prozent. Trotz des rückläufigen Trends ist die Schuldnerquote in der Stadt Aschaffenburg am höchsten (10,06 Prozent), gefolgt von der Stadt Schweinfurt (9,39 Prozent).
Weniger Konsum = weniger Überschuldung
Die eingeschränkten Konsummöglichkeiten für die Verbraucher während des Lockdowns führten in Unterfranken zu einem Rückgang der typischen Konsumüberschuldung. Erstmals seit dem Jahr 2016 ist es zu einem spürbaren Rückgang bei den sogenannten „weichen“ Überschuldungsmerkmalen gekommen. Die Zahl der Personen mit einer geringen Überschuldungsintensität nahm von 31.585 auf 27.346 Personen ab (- 13,4 Prozent) – im Vorjahr waren hier noch Zuwächse zu verzeichnen gewesen. Weiter zurückgegangen ist zudem die Zahl der harten Überschuldungsfälle – also Verbraucher, die bereits gerichtliche Negativmerkmale aufweisen. Die Zahl der Personen mit einer hohen Überschuldungsintensität nahm um 5,9 Prozent auf 41.102 Personen ab.
Deutliche Entspannung bei den 30- bis 39-Jährigen
Große Unterschiede in der Überschuldungshäufigkeit bestehen hinsichtlich des Alters der Betroffenen. So weist die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen die höchste Überschuldungsquote auf (8,84 Prozent; Vorjahr: 9,21 Prozent). Durch die deutliche Entspannung der Überschuldungssituation in der Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen sank die Schuldnerquote in dieser Gruppe von 9,55 auf 8,77 Prozent. Leicht verbessert hat sich die Überschuldung bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren (Schuldnerquote: 4,61 Prozent). Bei den Senioren ab 70 Jahren setzte sich der Negativtrend des Vorjahres nicht fort – die Schuldnerquote verringerte sich auf 2,23 Prozent (Vorjahr: 2,50 Prozent).
Männer weisen weiterhin eine deutlich höhere Überschuldungsanfälligkeit auf als Frauen. In Unterfranken liegt die Schuldnerquote der erwachsenen Männer bei 7,52 Prozent. Das waren 0,74 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Bei den erwachsenen Frauen wurde eine Schuldnerquote von 4,50 Prozent gemessen (- 0,54 Prozentpunkte). Somit waren bei beiden Geschlechtern deutlich rückläufige Schuldnerquoten festzustellen.