Insolvenzen nochmals rückläufig
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist weiter rückläufig. Mit 19.900 Unternehmensinsolvenzen wurde 2018 der niedrigste Wert seit 1994 (18.820 Fälle) registriert. 2017 wurden 20.140 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Gegenüber den Höchstständen 2003 und 2004 (39.470 bzw. 39.270) haben sich die Fallzahlen damit halbiert. Vor allem bei den Unternehmen (minus 1,2 Prozent) hat sich der Rückgang der Insolvenzen allerdings deutlich abgeschwächt.
Zum Vergleich: 2017: minus 6,6 Prozent; 2016: minus 7,0 Prozent. Vor dem Hintergrund der zunehmend wirksam werdenden Konjunkturbremsen und der Zinswende ist eine weitere Abnahme der Unternehmensinsolvenzen über 2018 hinaus allerdings fraglich. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen verringerte sich auf 68.600 Fälle (2017: 71.960; minus 4,7 Prozent). Das ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2005.
Weniger Insolvenzschäden
Leicht verringert haben sich die Insolvenzschäden. So wurden im Jahr 2018 schätzungsweise 26,0 Mrd. Euro an Ausfällen oder drohenden Ausfällen registriert (2017: 28,3 Mrd. Euro). Die durchschnittliche Schadenssumme je Insolvenzfall für die privaten Insolvenzgläubiger, dazu zählen beispielsweise Banken, Lieferanten und sonstige Kreditgeber, beläuft sich auf 915.000 Euro. Zu den Leidtragenden einer Insolvenz zählen fast immer auch die Arbeitnehmer des Unternehmens. Im Jahr 2018 summierte sich die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze deutschlandweit auf 198.000 (2017: 203.000).
Keine Entspannung mehr im Handel
Nicht weiter verringert haben sich die Insolvenzen im Handel. 2018 war in diesem Wirtschaftsbereich ein leichter Anstieg der Fallzahlen (plus 0,2 Prozent) auf 4.280 Fälle zu verzeichnen. Im Vorjahr waren die Insolvenzen noch zurückgegangen (2017: minus 4,7 Prozent). Deutlich rückläufig ist das Insolvenzgeschehen hingegen im Verarbeitenden Gewerbe. Im Jahresverlauf 2018 wurden noch 1.390 Fälle gezählt (2017: 1.490; minus 6,7 Prozent). Im Baugewerbe nahm die Zahl der Insolvenzen ebenfalls weiter ab (minus 2,3 Prozent; 2.920 Fälle). Zahlenmäßig die meisten Insolvenzen gibt es erneut im Dienstleistungsgewerbe mit 11.310 Pleiten im aktuellen Jahr (2017: 11.390).
Ältere und kleine Unternehmen stärker betroffen
Der älter werdende Unternehmensbestand in Deutschland spiegelt sich auch im Insolvenzgeschehen wider. So lag das Unternehmensalter in jedem fünften Insolvenzfall (20,5 Prozent) bei über 20 Jahren. Im Vorjahr betrug dieser Anteil nur 18,3 Prozent. Gut die Hälfte aller insolvent gegangenen Unternehmen (2018: 52,2 Prozent) war aber höchstens zehn Jahre am Markt (2017: 55,8 Prozent).
In den meisten Fällen haben insolvente Unternehmen nur wenige Beschäftigte. 83,2 Prozent beträgt der Anteil dieser Kleinstunternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten am gesamten Insolvenzgeschehen in Deutschland (2017: 82,7 Prozent). Zum Teil war auch bei mittelständischen Unternehmen eine Zunahme der Insolvenzen zu verzeichnen; so im Größensegment 0,5 bis 5,0 Mio. Euro Jahresumsatz. Nur ein Bruchteil (0,6 Prozent) der zahlungsunfähigen Unternehmen hatte zuletzt noch eine Beschäftigtenzahl von über 100 Personen. Zu den Großinsolvenzen zählte u. a. der Krankenhausbetreiber Paracelsus-Kliniken mit bundesweit rund 5.000 Beschäftigten an 23 Standorten.
Anteil der UG am Insolvenzgeschehen wächst
Einen steigenden Anteil am Insolvenzgeschehen hierzulande verzeichneten GmbH und UG (haftungsbeschränkt). 12,4 Prozent aller insolventen Unternehmen des aktuellen Jahres firmierten als Unternehmergesellschaft (2017: 11,6 Prozent; plus 0,8 Prozentpunkte). Die vergleichsweise neue Rechtsform (seit 2008) hat sich in Deutschland demnach auch im Insolvenzgeschehen fest etabliert. Fast 40 Prozent der Insolvenzen (39,3 Prozent) entfiel 2018 auf die GmbH (Vorjahr: 39,8 Prozent). Den größten Anteil am Insolvenzgeschehen stellt aber nach wie vor der Bereich „Einzelunternehmen, Gewerbebetriebe und Freie Berufe“ (40,2 Prozent).